Presse 2023

Mitgliederversammlung des Vereins für Kriminalprävention Gießen e. V.

Der Verein Kriminalprävention führte in diesen Tagen seine jährliche Mitgliederversammlung durch. 

Gleich zu Beginn der Versammlung gab es einen besonderen Tagesordnungspunkt. 

Im letzten Jahr wurde in Gießen die Filiale eines Versandhandels überfallen. Mit vorgehaltener Schusswaffe wurde die alleine in der Filiale anwesende Angestellte bedrohtund beraubt. 

Die betroffene Angestellte berichtete in der Mitgliederversammlung von der Tat, aber insbesondere wie sie diese persönlich erlebte. Sie sprach auch ihre Gefühlsweltund was sie bis heute noch belastet. Die Emotionen spürten die Zuhörer bei jedem Wort. Das Gefühl, macht- und hilflos ausgeliefert zu sein, wenn man in das Rohr einer Schusswaffe blickt, wurde durch die junge Frau ergreifend geschildert. Noch immer sind die Folgen der Tat für sie spürbar. 

Eindrucksvoll hörten die Anwesenden zu und es wurde wieder einmal deutlich, wie wichtig die Arbeit des Vereins ist, nicht nur um Kriminalität zu verhindern, sondern mehr noch um persönliche Schäden, langwierige gesundheitliche Folgen sowie menschliches Leid bei Opfern zu vermeiden. Materieller Schaden lässt sich meist regulieren, aber das was bei dem menschlichen Opfer zurückbleibt, hinterlässt oft dauerhafte Spuren, bei deren Behandlung das Opfer oft sich selbst überlassen bleibt. Fehlende Hilfsangebote und/oder Ansprechpartner sind die Regel. Hier ist für die Gesellschaft und den Staat noch viel Handlungsbedarf. Niemand möchte Opfer werden, wenn es aber doch passiert, dann müssen Hilfen automatisch und unbürokratisch greifen.

(Anm.: Die junge Frau möchte namentlich nicht erwähnt werden und bittet darum, auf Hinweise zu verzichten, die Rückschlüsse auf den Tatort und die Tat ermöglichen.) 

Nach diesen sehr eindrucksvollen Erlebnisschilderungen, gab der Vorsitzende Siegfried Schulz seinen Jahresbericht ab. Während der Mitgliederstand durch Neueintritte auf einem sehr stabilen Niveau sich befindet, machte der Vorsitzende deutlich, dass es schwer ist, Nachwuchs für die Arbeit im Vorstand zu gewinnen. Hier muss ein Schwerpunkt gesetzt werden, um auch in Zukunft den Verein am Leben zu erhalten. 

Gemeinsam mit der zweiten Vorsitzenden, Editha Köhler,erfolgte ein Rückblick auf die im abgelaufenen Vereinsjahr durchgeführten Veranstaltungen. 
Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf die, inzwischen fest etablierte Veranstaltung der vom Verein organisierten Fortbildung für Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst. Rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten Einblicke in die Arbeit von verschiedenen präventiv tätigen Vereinen und Organisationen. Die Die Veranstaltung zielte auf die wichtige Sensibilisierung der angehenden Lehrkräfte ab und das Vermitteln von Hilfsangeboten und Kontaktdaten, wenn diese in ihrem zukünftigen Berufsleben mit Gewalt an Schulen gleich welcher Art konfrontiert werden.    

Ein weiterer Schwerpunkt waren die Bemühungen um Auslobung eines Präventionspreises. Hierzu wurden Kontakte zu der Landrätin, Anita Schneider, sowie dem Oberbürgermeister‚ Frank-Thilo Becher aufgenommen und Verabredungen getroffen. Es ist zu erwarten, dass der Preis noch in diesem Jahr erstmals verliehen werden kann.